Film Goliath96

bis 10.12. bei arte abrufbar, siehe unten (externe Website). Nächste Ausstrahlung auf arte am Freitag, 25. Dezember um 01:30

Quelle Arte:

Seit zwei Jahren schließt sich David, der 21-Jährige Sohn der 45-Jährigen Bankangestellten Kristin, in seinem Zimmer ein. Er spricht nicht mehr mit seiner Mutter. Schließlich gelingt es Kristin, über ein Internetforum, mit ihrem Sohn in Kontakt zu treten ... - Spielfilmdebüt (2018) des Regisseurs Marcus Richardt sowie des deutsch-ecuadorianischen Schauspielers Nils Rovira-Muñoz.

Kristin Dibelius (45) kann nicht begreifen, warum sich ihr Sohn David (21) seit zwei Jahren in seinem Zimmer einschließt. Alle ihre Bemühungen, zu ihm durchzudringen, und Versuche, ihn wieder aus seinem Zimmer zu bekommen, sind gescheitert. Das Leben in der gemeinsamen Drei-Zimmer-Wohnung ist zu einem gespenstischen Nebeneinander geworden, dessen Routine jäh erschüttert wird, als Kristin unerwartet ihre Stelle in der Bank verliert. Entschlossen, die unerträgliche Situation zu beenden und wieder ein unbeschwertes gemeinsames Leben zu führen, macht sich die alleinerziehende Mutter daran, die Motive für Davids verstörendes Verhalten zu ergründen. Überrascht entdeckt sie, dass er die Tür zur Außenwelt nicht komplett zugeschlagen hat. Über ein Internetforum für Drachenbau gelingt es ihr, ohne sich zu erkennen zu geben, wieder mit ihrem Sohn in Kontakt zu treten. Nach Jahren der ständigen Konflikte finden Mutter und Sohn in der Anonymität des Internets unerwartet wieder zueinander, tauschen sich aus und entdecken immer mehr Gemeinsamkeiten. Mehr und mehr kappt Kristin ihre letzten sozialen Kontakte und lebt bald nur noch für die skurrilen und nicht selten komischen täglichen Chats mit David. Euphorisch vor Glück sieht sie nicht, dass ihr Sohn beginnt, sich in sie zu verlieben … In der nicht-chronologischen Montage von Gegenwart und Vergangenheit lässt der Film das immer komplexer und absurder werdende Bild einer verstrickten Mutter-Sohn-Beziehung entstehen und zeichnet so den Versuch zweier Menschen auf, der Unerträglichkeit ihrer Einsamkeit zu entkommen.

 

Andere Quellen:

„Goliath96“ erzählt von einer alleinerziehenden, um die Nähe zu ihrem Sohn kämpfenden Mutter. Sie hat den Kontakt zu ihm vollständig verloren, weil er seit langem sein Zimmer nicht mehr verlässt. Über einen Online-Chat bekommt sie eines Tages unverhofft die Möglichkeit, sich ihm anonym und vorsichtig anzunähern. Auch wenn der Film einiges ungeklärt lässt und die Verhaltensweisen der Figuren nicht immer glaubhaft sind: Der thematisch brisante, hochaktuelle Mix aus Kammerspiel und Mutter-Sohn-Drama wirft wichtige gesellschaftliche Fragen auf und besticht durch seine beachtenswerten Darstellerleistungen.

Deutschland 2018
Regie: Marcus Richardt
Drehbuch: Thomas Grabowsky, Marcus Richardt
Darsteller: Katja Riemann, Nils Rovira-Munoz, Elisa Schlott, Jasmin Tabatabai
Länge: 90 Minuten
Kinostart: 18. April 2019
Verleih: Little Dream Entertainment

„Goliath96“ ist ein deutsches Drama mit Katja Riemann als Kristin in der Hauptrolle. Sowohl die Einsamkeit und Verzweiflung der Mutter als auch die entfremdende Atmosphäre durch die Auswahl und Inszenierung der Orte werden gekonnt von der Kamera eingefangen. Zwischen den beiden Hauptcharakteren kommt es während des Films nicht zu einem einzigen direkten Gespräch mit Blickkontakt. Dieser filmische Ansatz ist insofern spannend, als dass er aktuelle Entwicklungen unserer Zeit aufzeigt und verarbeitet, die durch die voranschreitende Digitalisierung erschreckend real geworden sind. Obwohl die beiden in einer gemeinsamen Drei-Zimmer-Wohnung leben, sind sie sich in den letzten zwei Jahren so gut wie nie begegnet, weil David sich komplett in sein Zimmer zurückzieht. Um der daraus resultierenden Einsamkeit zu entgehen und um ihrem Kind wieder näher zu kommen, beginnt Kristin in einem Internetforum Kontakt zu David (Goliath96) aufzunehmen. Es entsteht ein ausführlicher Chat, dessen Folgen Kristin (cinderella97) nicht erahnen kann.